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Boberger See – Zwischen Pornodreh und Familienidylle

Autor: Janny Schulte |21. Juli 2014
Boberger See – Zwischen Pornodreh und Familienidylle

Der Boberger See ist wohl einer der am leichtesten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichenden Badeseen Hamburgs. Vom Hauptbahnhof braucht man bis zum Mittleren Landweg nur gute zehn Minuten, und von da aus ist man zu Fuß in einer halben Stunde, oder mit dem Fahrrad in zehn Minuten, am Ufer des kühlen Nass angelangt. Der Weg dahin ist sehr idyllisch und führt vorbei an Pferde- und Kuhweiden, durch zugewachsene Laubgänge und das Auge erholt sich schon auf dem Weg vom ewig leuchtenden und zuckenden Großstadtdschungel. Der Boberger See selbst ist in einem kleinen Waldgebiet gelegen, und bietet Platz für viele, aus den unterschiedlichsten Hamburger Milieus stammende, Besucher.

Boberger See

Einmal ist da die Hipster-Fraktion, also diejenigen, die man auch alljährlich auf der Fusion trifft. Das heißt, Kunststudenten und andere Kreative, die hier ihren Kater ausschwitzen und es sich bei Bulgur-Salat gemütlich machen. Aus dem direkten Umland kommen dann eher die etwas angespießten Proleten, die sich mit Grill und kreischender Kinderschar eher am Strand, der am Ende des Sees, gleich hinter dem Segelflugplatz liegt, die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Die dritte und bunteste Szene die sich hier, wie allgemein bekannt ist, trifft, ist die Schwulenszene Hamburgs. An den Ufern des Boberger Sees wird fleißig der offenen sexuellen Revolution gefrönt, ohne dass jemand daran Anstoß nimmt. Alle bleiben schön entspannt unter sich, und wer keinen Bock auf Mankinis und gepiercte Lümmel hat, geht halt an den Spießerstrand. Wer umgekehrt Kindergeschrei nicht ausstehen kann und bei blutigem Steak und Bier eher Würgereize denn Appetit verspürt, schlägt sich durch die Büsche und sucht sich ein lauschiges Plätzchen zwischen den Bäumen.

Boberger See

So schön der Boberger See auch ist, und so praktisch der Anfahrtsweg auch sein mag, das alles hat auch seine negativen Seiten. Bei strahlendem Badewetter am Wochenende pilgert halb Hamburg hierher, und schon am Berliner Tor drängen sich die Menschenmassen mit Picknickkorb, Decke und Fahrrad in die S-Bahn. Spätestens dann überkommt einen die Gewissheit, dass man eventuell ganz schön lange suchen muss, um einen einigermaßen ruhigen Platz für zu finden. Mit einem Ort, an dem man sein Handtuch in der Sonne ausbreiten kann, wird es wohl eher nichts, denn hier herrscht durch die dichte Bewaldung eher Schatten. Mit Ruhe und Gemütlichkeit ist es, zumindest in den Ferien und am Wochenende, auch nicht wirklich weit her. Ständig trampelt jemand am gerade aufgeschlagenen Lager vorbei, und wenn man sich den Abstand zum Nachbarhandtuch anschaut, ist nicht viel Unterschied zum öffentlichen Freibad zu erkennen. Wer auf Freibadflavour steht ist hier am Wochenende also genau richtig aufgehoben. Es kommt sogar, wie früher im Kino, öfter mal ein Eismann vorbei. Wer darauf eher keinen Bock hat, dem sei ans Herz gelegt, das das Naturschutzgebiet der Boberger Niederungen einiges zu bieten hat. Die berühmten Sanddünen sind wunderschön und hier findet man auch weniger stark frequentierte Plätze, an denen man es sich gemütlich machen kann. Hier weht im Schatten ein laues Lüftchen, man kann die Segelflugzeuge beobachten wie sie grazil ihre Runden drehen und einfach mal abschalten, ohne ständig von lärmenden Menschen bedrängt zu werden.

www.seen.de/boberger-see

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