In den Räumen des Hamams in der Schokoladenfabrik kann sich frau eine echte Auszeit gönnen – und ja, diesen überstrapazierten Begriff verwende ich gerade mit vollem Bewusstsein. Denn nach nichts fühlt man sich ausgeglichener und reiner als nach einem kompletten Kopf-frei-Nachmittag im türkischen Bad.
Und die schön gestalteten Räume des Frauen-Hamam Berlin eignen sich dafür perfekt. Mit den Klamotten lässt man den Alltag hinter sich und spätestens, wenn man unter der Mosaikkuppel auf dem heißen Stein liegt, ist alles vergessen, was mit Sorgen, Kälte oder Stress zu tun hat. Für den regulären Eintritt darf man dazu auch die Sauna nutzen, weitere Behandlungen wie Enthaarung, Massage oder die traditionelle Peeling-Schaummassagen-Kombi können extra dazu gebucht werden.
Für Letzteres etwa wird man von einer freundlichen Dame in einen kleinen Nebenraum entführt. Splitterfasernackt klettert man hier auf eine bequeme Liege und dann geht’s los: Erst ordentlich mit Wasser übergießen und dann wird die durchweichte Haut mit einem speziellen „Kese“-Peeling-Handschuh von Hals bis zur Fußsohle abgeledert. Mit ordentlich Kraft und dem Ergebnis, dass man sich hinterher vorkommt wie eine frischgehäutete Schlange: Ein bisschen wund, aber wie neugeboren.
Doch das Beste kommt ja erst. In einem Behälter werden heißes Wasser und eine spezielle Seife zur typischen „Sabunlama“-Schaummasse aufgeschlagen und anschließend mit zwei überdimensionalen PomPoms auf dem Körper verteilt. Suchte man einen negativen Vergleich, könnte man es ein Gefühl wie in der Autowaschanlage nennen. Tatsächlich fühlt es sich an, als wäre man im Himmel.
Zusätzlich zum Schaum wird Seife auf dem Körper verteilt und einmassiert – besonders schön an den Fußsohlen (weil kitzlig) und an den Händen (weil Handmassagen grenzenlos unterschätzt werden). Und während man liegt und genießt, tropft von allen waagerechten Flächen das Wasser – wie in einer Tropfsteinhöhle und mit einem ähnlich hypnotischen Effekt. Da kann jede Wellness-Musik-CD einpacken.
Nach etwa 20 Minuten ist die neue Haut fertig: weicher denn je und zart wie ein Babypopo. Zum Abschluss wird man noch einmal vehement mit heißem Wasser abgebraust, dann hüllt man sich wieder in sein Tuch und legt am besten eine Pause in dem gemütlichen Ruheraum ein. Unter Stoffbaldachinen auf weiche Kissen gebettet, kann man entweder ein bisschen im gelben Licht dösen oder in Klatschzeitschriften blättern. Oder sich oben im Empfangsbereich in weiche Decken hüllen, einen schwarzen Tee mit Zitrone trinken, und das tun, wofür so ein Hamam neben dem Effekt auf die Schönheit auch bekannt ist: schwatzen.
Denn warm eingepackt, mit orientalischen Klängen im Ohr und türkischem Gebäck auf dem Teller lassen sich auch Sorgen einfach am besten besprechen. Und wenn sie doch wieder aufdringlich werden, hilft eins: ein ausgiebiger Saunagang bei knackigen 85 Grad – und eine eiskalte Dusche danach - bei einem Besuch im Hamam in der Schokoladenfabrik.
Weitere Infos:
Frauenzentrum Schokoladenfabrik e.V. Hamam, Mariannenstraße 6. Mo. 15-23 Uhr, Di.-So. 12- 23 Uhr. Donnerstag ist Kindertag (Jungen nur bis zum Alter von 5 Jahren). Eintritt: 3 Std. Hamambesuch ohne Anwendungen (inklusive Sauna-, Salon- und Gartennutzung): 16 €.
http://hamamberlin.de
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