Wenn ich Sole-Therme höre, muss ich immer an Hera Lind denken (früher hat die nämlich ganz witzige Bücher geschrieben). An die kühlen grünen Kacheln vom Hallenbad in Fischenich und mülltütenbemützte Opas, die entspannt in salzhaltiger Solebrühe treiben. Lange entsprach „spaßbefreite Zone“ meiner Vorstellung von Therme, aber zum Glück war das wohl nur schriftstellerische Freiheit. Oder Frau Lind war einfach nie in der Natur Therme Templin.
Falls sie diesem Thermalbad mal einen Besuch abstatten möchte, sei ein Wochentag empfohlen: Außer mit ein paar Rentnern (ohne Mülltüten) und ein, zwei Familien mit pre-schulpflichtigen Kindern muss man Wellenbecken, Wasserfall und die verschiedenen Massagedüsen dann nämlich mit niemandem teilen. Ob Strömungskanäle oder anti-allergisch wirkender Grottengang, Licht- Wasser-Orgel oder Luft-Sprudelbetten: keine Wartezeiten, kein Gequieke. Nur bei den drei Sole-Whirlpools mit unterschiedlicher Solekonzentration und Temperatur kann es manchmal ein bisschen dauern, bis man einen findet, in dem man sich ganz allein breitmachen darf.
In der Zwischenzeit kann man entweder im Außenbereich auf einer Liege relaxen, einen Wassergymnastikkurs mitmachen oder ein bis etliche Runden auf den beiden knapp 100 Meter langen Erlebnisrutschen einlegen: Entweder in der Turborutsche mit Klarglasabdeckung und elektronischer Zeit- und Geschwindigkeitsmessung (besonders gut zum Wettrutschen geeignet). Oder – für ganz Abenteuerlustige – in der Black-Hole-Rutsche, die einen gleich zu Anfang mit einem unerwarteten Richtungswechsel überrascht (die nachfolgenden Lichteffekte und Projektionen sind danach nur noch halb so aufregend).
Zur Therme gehört neben der Badelandschaft außerdem ein hübsch aufgebauter Saunabereich mit sieben Saunen: Ob drinnen oder draußen im Saunagarten, in der heißen Finnischen Sauna, im gemütlichen Dampfbad, der mit Holz ausgestatteten Bauernsauna, im heiß-kalten Prießnitzbad, den Kraxenöfen, Hot-Whirlpools oder in der Blockhaussauna und Galeriesauna, rund um den Eisbrunnen findet hier jeder seine ganz eigene Wohlfühl-Temperatur. Und hinterher wartet jede Menge Entspannung im Ruheraum. Besonders praktisch: Bei Nutzung wird der Sauna-Bereich separat berechnet – ganz einfach, indem man sein Schlüsselarmband über einen Sensor zieht. Gezahlt wird dann erst am Ende – das gilt auch für den Verzehr im Nassrestaurant sowie für den großen Anwendungsbereich mit schönem Hamam und einem umfassenden Massageangebot.
Allerdings sei bei der Ganzkörpermassage zu ein bisschen Vorsicht geraten: Wer bei Massage eher den streichenden Wellnessaspekt sucht und dessen Muskeln keine Entknotung nötig haben (und sich auch gern ausgiebig ins Gesicht fassen lässt), der wird diese Anwendung hemmungslos genießen. Und nach einer Dreiviertelstunde so entspannt sein wie ein aufgegangener Hefeteig. Ansonsten: Nehmen Sie lieber ‘ne anständige Nacken-Schulter-Rückenmassage, Frau Lind.
Dargersdorfer Straße 121, 17268 Templin. Öffnungszeiten: Mo.-So. 9-21 Uhr. Massage und Anwendungen nach Voranmeldung unter 03987/ 201 300. Lange Nacht der Therme (Oktober-April, jeweils am 1. Freitag des Monats): 9-24 Uhr. http://www.naturthermetemplin.de/
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