Was müssen Sie über Ghost Kitchens wissen

17. Juli 2024

In diesem Artikel lesen Sie:

Ghost Kitchen – auch Dark Kitchens oder Cloud Kitchen genannt – werden immer beliebter, da die Nachfrage nach Essenslieferdiensten immer weiter steigt.

Etwa 19 Millionen Deutsche bestellen einmal im Monat oder öfter Essen bei einem Lieferservice. Die Verbreitung von Liefer-Apps hat dazu geführt, dass sich die Anzahl der „virtuellen“ Küchen vervielfacht hat.

Unterdessen hat die COVID-19-Pandemie die Nachfrage nach Online-Essenslieferdiensten weiter steigen lassen.

Ob Sie Ihr Restaurant in eine Ghost Kitchens umwandeln möchten, wie sie eine gründen oder ob Sie einfach mehr darüber wissen möchten, wir geben Antworten, was sie sind und wie sie funktionieren.

Was ist eine Ghost Kitchen?

Ghost Kitchen sind Unternehmen, die Essen ausschließlich zur Online-Lieferung anbieten. In diesen Küchen werden Vor-, Haupt- und Nachspeise zubereitet – aber niemand isst dort oder holt seine Bestellungen persönlich ab. Sie sind im Grunde virtuelle Restaurants, die nur im Internet existieren und keinen physischen Laden haben, genauso wie Geister (daher der Name).

Es wird erwartet, dass der Cloud Kitchen-Markt in Europa bis 2026 ein Volumen von 656 Milliarden Dollar umsetzen wird.

Wie funktioniert eine Ghost Kitchen?

Bei Gründung eines virtuellen Restaurants, nutzt eine neue bzw. bestehende Marke in der Regel Räumlichkeiten, die nur für die Herstellung von Speisen bestimmt sind. Das bedeutet keine Thesen oder Tische, an denen bedient wird. Nur Öfen, Spülbecken, Arbeitsflächen und alles, was zum Kochen und zur Essenszubereitung benötigt wird.

Gibt es verschiedene Arten von Ghost Kitchen?

Es gibt zwei Haupttypen von Ghost Kitchens:

Das Unternehmen mietet oder kauft eine dedizierte Fläche und die gesamte Ausrüstung und Anlagen sind ausschließlich für das von Unternehmen produzierte Essen bestimmt.
Das Unternehmen mietet eine Gemeinschaftsfläche (und oft auch die Ausrüstung). Hier bereiten verschiedene Unternehmen unter demselben Dach Speisen zur Lieferung zu. Dies ist besonders bei neuen oder kleineren Unternehmen beliebt.

Einige Unternehmen, die das Konzept der Cloud Kitchen übernehmen, nutzen den Boom, indem sie Flächen kaufen und an andere virtuelle Restaurants vermieten.

Dark Kitchen: Für und Wider

Um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, ob die Gründung eines reinen Lieferunternehmens für Sie das Richtige ist, werfen Sie einen Blick auf diese Liste mit Vor- und Nachteilen.

Für:

Wider:

Vorteile

Kundenrelevanz – Liefer-Apps werden heute von den meisten Erwachsenen unter 34 Jahren genutzt, und in den kommenden Jahren wird die Nutzung wahrscheinlich weiter zunehmen. Ihr Unternehmen auf das Konzept der Dark Kitchen auszurichten, ist wahrscheinlich relevanter denn je, um es an die geänderten Gewohnheit der Kunden an die Essenbestellung anzupassen.

Niedrigere Kosten – das Wegfallen von Kosten für Gasträume, Bedienungen und teuren Mietkosten kann ein wichtiger Grund sein eine Ghost Kitchen zu eröffnen. Unternehmen, die Dark Kitchen nutzen, können ihre Gemeinkosten massiv reduzieren. In Zeiten von COVID-19 kann eine Wiedereröffnung von einem voll funktionsfähigen Restaurant eine Herausforderung darstellen, daher kann eine Ghost Kitchen für Restaurants eine Möglichkeit zum Überleben der Pandemie sein.

Experimentierfreudigkeit (und Risikominderung) – Bei der Gründung eines neues Unternehmens können Sie Ihre Vorgehensweise planen und Dinge ausprobieren, ohne sich für einen teuren Restaurantstandort (und dessen Einrichtung) entscheiden zu müssen. Falls Sie bereits ein Unternehmen führen und etwas Neues ausprobieren wollen, können Sie durch die Eröffnung einer Cloud Kitchen sich ein zweites Standbein aufbauen, ohne sich übermäßig verpflichten zu müssen.

Anpassungsfähig und flexibel – wenn Ihr Angebot vollständig in digitaler Form präsentiert wird, haben Sie weitaus mehr Möglichkeiten die Speisekarte zu ändern, Ihre Preisgestaltung zu überdenken, Angebote zu testen und Ihre Marke zu verändern.

Die Chance zur „Verzweigung – manche Unternehmen bieten von derselben virtuellen Küche mehrere Marken an, was in einem physischen Restaurant mit Kundenkontakt nicht möglich wäre. Sie könnten eine neue Marke entwickeln, um andere Zielgruppen anzusprechen, und diese dennoch von genau derselben Küchen aus verwalten.

Marketingmöglichkeiten – Apps von Drittanbietern, die Ihr Restaurant oder Lieferdienst führen, tragen wirksam dazu bei, dass Ihr Unternehmen bekannt wird. Falls Sie sich überwiegend oder vollständig im digitalen Raum bewegen, können Sie mehr Energie für soziale Medien und andere Formen des Online-Marketings aufbringen.

Herausforderungen

Verwaltung verschiedener Geschäfte – wenn Sie eine virtuelle Küche aufbauen und gleichzeitig ein physisches Restaurant betreiben, kann sich die Organisation beider Betriebsarten als schwierig erweisen, zumindest am Anfang.

Kunden- und Mitarbeiterinteraktion – Kundenservice wird rein über den digitalen Raum abgewickelt, wenn Sie also an persönliche Interaktionen gewöhnt sind, müssen Sie sich schnell an die digitale Dynamik anpassen. Das Personal kann außerdem noch anderen Herausforderungen gegenüberstehen, z. B. geringere Trinkgelder und die veränderte Arbeitsumgebung – auch für diese Probleme müssen Sie Lösungen finden.

Technische Anforderungen – Da Ghost Kitchens vollständig online betrieben werden, müssen Sie sicherstellen, dass Ihre Website, Ihr Buchungssystem, Ihre sozialen Medien und alle anderen digitalen Bereiche benutzerfreundlich und sicher sind.

Qualitätskontrolle – eine Mahlzeit, die mit dem Fahrrad quer durch die Stadt geliefert wird, kommt möglicherweise nicht so ordentlich angerichtet an wie eine Mahlzeit, die nur wenige Meter von einer Restaurantküche entfernt serviert wird. Sie müssen sich überlegen, wie Sie Ihre Mahlzeiten am besten liefern, damit diese beim Kunden noch warm und ansprechend ankommen. Andernfalls erhalten Sie möglicherweise am Ende noch schlechte Kundenbewertungen.

Nachrüstung Ihres Restaurantmodells – wenn Sie in Erwägung ziehen Ihr traditionelles Restaurant in eine Dark-Kitchen umzuwandeln, erfordert die Umstellung sorgfältige Überlegungen.

Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Gründung einer Ghost Kitchen

Es gibt ein paar nützliche Tipps, die beim Aufbau einer Ghost Kitchen zu beachten sind. Ganz gleich, ob Sie Ihr bestehendes Unternehmen umwandeln, ergänzen oder von Grund auf neu aufbauen wollen – wir haben alle wichtigen Punkte, die Sie dabei berücksichtigen sollten, zusammengetragen.

Wie eröffnet man eine Cloud Kitchen

1. Planung und Vorbereitung

Wie alles andere im Geschäftsleben, ist es für den Erfolg in der virtuellen Restaurantwelt entscheidend, sich genau vor Augen zu führen, was Ihr Unternehmen sein soll und wie es funktionieren wird.

Folgende Schlüsselfragen sollten Sie beantworten:

Welche Art von Essen wollen Sie verkaufen, und warum? (Wenn Sie bereits ein Restaurant haben, haben Sie die Chance etwas Neues und Anderes auszuprobieren?)
Was ist Ihr persönliches Alleinstellungsmerkmal oder Ihre Nische?
Wollen Sie mit einer bekannten Liefer-App zusammenarbeiten oder Ihr eigenes Online-Buchungssystem nutzen?
Wie soll Ihre Prozesse – von der Bestellung bis zur Lieferung – funktionieren?

2. Finden Sie Ihre Raum

Suchen Sie sich entweder gemeinsam genutzte oder dedizierte Räumlichkeiten zum Mieten oder Kaufen.

Legen Sie folgendes fest:

Die Anzahl der Mitarbeiter, die Sie benötigen werden
Die erforderliche Ausrüstung und Räumlichkeiten
Ob Sie Ihre eigene Küche nutzen oder sich lieber einen Standort mit anderen Unternehmen teilen möchten

3. Stellen Sie sicher, dass Sie versichert sind

Genau wie bei einem physischen Restaurant müssen Sie für Ihr Unternehmen alle notwenigen Genehmigungen einholen (wenn es sich um ein völlig neues Unternehmen handelt).

Sie müssen auch entsprechende Versicherungen abschließen und sicherstellen, dass Ihre Praktiken die erforderlichen Standards erfüllen.

4. Finden Sie die richtigen Mitarbeiter

Die Arbeit in einer Küche ohne Kunden mag sich nicht allzu sehr von der Arbeit in einer Küche in einem Restaurant unterscheiden. Bei der Rekrutierung können jedoch bestimmte Aspekte von entscheidender Bedeutung sein.

Stellen Sie sicher, dass Ihre Manager in der Koordinierung von Bestellungen geschult sind (es ist viel schwieriger, einen Fehler zu korrigieren, wenn eine Mahlzeit kilometerweit weg geschickt wurde, als nur an einen falschen Tisch)
Suchen Sie Mitarbeiter, die sich selbst und andere gut motivieren können, ohne ein sichtbares Kundenfeedback zu benötigen
Rekrutieren Sie Köche und Küchenmitarbeiter, die Lebensmittel ansprechend anrichten können – auch wenn die Mahlzeiten für die Lieferung verpackt ist

5. Wählen Sie Ihren App-Partner

Die beliebtesten Food-Apps der Welt sind in Tausenden von Städten vertreten und werden von Millionen von Kunden genutzt.

Die Partnerschaft mit einem großen Anbieter ist oft entscheidend für Ghost Kitchens, die in ihrer Nähe schnell auf sich aufmerksam machen wollen – vor allem, wenn es sich um ein neu gegründetes Unternehmen handelt.

Vergleichen Sie die Bedingungen der Tarife und die Lieferantenstruktur, und außerdem, wie ihr Service von den Kunden wahrgenommen wird, und wählen Sie die für Sie optimale App aus.

Falls Sie ein bestehendes Unternehmen mit einer Stammkundschaft sind oder Vertrauen in Ihre Technologie- und Marketingfähigkeiten haben, könnten Sie sich auch für die Nutzung Ihres eigenen Online-Bestellsystems entscheiden.

6. Vermarkten Sie Ihre Marke

Da immer mehr Menschen Bestellungen online aufgeben, bieten auch Restaurants öfters Lieferoptionen an, um diese Nachfrage zu decken.

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