Früher war die Location, die jetzt das Golem in Hamburg beherbergt, Heimat für Heavy Metal Fans. Der Headbangers Ballroom bot im Keller eine schrabbelige Bühne, auf der mehr oder weniger bekannte Gitarrengötter, die Wände zum wackeln brachten. Heute geht es ein wenig distinguierter zu, aber nicht unbedingt weniger exzessiv. Das Golem ist nach eigenen Aussagen ein Ort des gepflegten Besäufnisses und des ernsthaften Gesprächs. Neben dem regulären Barbetrieb von Dienstag bis Sonntag ab 20 Uhr, werden hier allerlei Darbietungen geboten, die in ihrer Vielfältigkeit ihresgleichen in Hamburg suchen.
Aber alles der Reihe nach.
Im oberen Bereich der Lokalität befindet sich die Bar.
Hier werden die Alkoholika zum gepflegten Besäufnis gemixt.
Das selbstgemachte Ginger Beer ist irgendwie schon legendär, und so kommt auch der Anti-Alkoholiker auf seine Kosten, denn das Golem verbittet sich, Getränke anzubieten „die ihrer existenziellen Bestandteile beraubt wurden“, d.h., kein Bier ohne Alkohol, keine Cola ohne Zucker, undsoweiterundsofort. Hier bekommt man nur „the real deal“.
Alle diejenigen, die dem Alkohol frönen wollen, kommen hier voll auf ihre Kosten: es gibt special Drinks en masse, und ein Blick in die Karte lohnt sich allemal.
Wer keine Lust auf „an der Bar sitzen“ hat, der kann es sich an einem der Tische bequem machen. Die verschiedenen DJs bieten hier ein abwechslungsreiches musikalisches Programm.
Manchmal unterhält man sich bei türkischer Volksmusik und am nächsten Abend läuft experimenteller Jazz.
Wer keine Freunde hat, oder einfach in Ruhe seinen Drink genießen möchte, der kann es sich bei einem Buch bequem machen.
Die riesige Bücherwand, die fast eine komplette Breitseite des Ladens einnimmt, ist gut sortiert und ausgesprochen einladend. Zumindest am Wochenende ist es mit der Ruhe für ein gutes Buch jedoch nicht so weit her, ab drei Uhr wird hier öfter mal auf den Tischen getanzt.
Tanzen geht auch in der Krypta aka dem Keller gut.
Hier feiert, wer Wert auf seinen guten Ruf als Musikconnaisseur legt alle anderen dürfen aber natürlich auch mitmachen. Ob es sich nun um eine Veranstaltung der Lovegang um Katja Ruge handelt, das Dresdner Label Uncanny Valley ein Special veranstaltet, oder Marc Schneider „all night long“ den Dancefloor beschallt - hier geht einiges an musikalischen Perlen, fernab des Mainstreams.
Der Tanzboden ist klein aber fein, und da sich im Golem irgendwie fast nur ausnahmslos schöne Menschen tummeln, ist ein wenig Engtanz nicht das allerschlimmste was einem passieren kann. Wenn man vor lauter Engtanz ganz erschöpft ist, holt man sich einen Drink an der Club-Bar und lümmelt sich in die Ecke neben dem DJ Pult, oder verkrümelt sich mit dem mitgebrachten, oder gerade neu kennengelernten Knutschpartner in crime in das hauseigene Kino.
Während des Partybetriebes ist das ein wunderbarer Ort zum chillen.
Regulär laufen hier manchmal aberwitzige Genrefilme mit anschließender Diskussionsrunde, wie beispielsweise „Naziexploitaiton: Nazionalsozialismus im populären Film der 1970er Jahre“, oder „Women on Fire“, eine Filmreihe, die sich mit Frauen im Film beschäftigt.
Wie man sieht, ist das Golem in Hamburg ein Ort, an dem einiges geht und fast alles erlaubt ist.
Golem
Große Elbstraße 14
22767 Hambur
http://golem.kr/
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